Abzweigung

Eigentlich sollte ich ja momentan mit dem ganzen Kopf bei der abschließenden Hausarbeit zu Modul 1 sein – einer Reflexion meiner Weblogidee.

Momentan spielen meine Gedanken aber im Kreisverkehr.                                                                 

Sie drehen eine Runde nach der anderen und können sich für keine Richtung entscheiden.

Da kommen mir die Impulse  Georg und Herbert nicht ungelegen – sie bieten zumindest vorübergehend einen Ausweg.

Und – als Ausrede für mein schlechtes Gewissen:   Dieser Text ist auch eine Reflexion  😉

Zuerst einmal zu Georgs Frage: Ob Kooperation WIRKLICH auf allen Ebenen gewünscht ist (oder ob es sich zum Teil nur um Lippenbekenntnisse handelt), kann ich aus meiner Position nicht abschließend beurteilen. Fest stehen zwei Dinge:

  1. Die Arbeitsagentur (Makroebene)  fordert von Schulen und außerschulischen Bildungsträgern (Mesoebene) die Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
  2. Auf der Mikroebene funktionieren Kooperationen da, wo persönliches Engagement, Sympathie o.ä. gegeben ist. Das ist vermutlich auch das, was Georg mit „eigenständiger Etablierung“ gemeint hat.

Die oben erwähnten Kooperationen zwischen Lehrern, Ausbildern und Sozialpädagogen haben den Beteiligten die Erfahrung vermittelt, dass sich durch Kompetenzbündelung zum einen Verbesserungen für die Jugendlichen erwirken lassen, aber auch persönliche Arbeitserleichterungen bemerkbar machen.

Leider stößt dieses persönliche Engagement, das unbestritten positive Effekte hat, an Grenzen, wenn von Seite der Institutionen nicht die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, nicht eindeutig Stellung bezogen wird, ob gelebte Kooperation wirklich gewünscht ist oder nur der Form halber gepredigt wird, um den Forderungen der Makroebene Genüge zu tun.

Nun zu Herberts Forderung, dass das Umfrageergebnis in den Führungsebenen der Schule und des zuständigen außerschulischen Bildungsträgers thematisiert werden müsse: Geht man von den Ansprüchen aus, die empirische Sozialforschung an solche Umfragen stellt, damit deren Ergebnisse als repräsentativ gewertet werden können, dann erfüllt die vorliegende Umfrage diese sicherlich nicht.

Ein Grund: die Beteiligung war miserabel. Aber da gehts mir wie mit den Nicht-Wählern, der größten Partei Deutschlands. Diese sind ein Signal für Politikverdrossenheit. Auf uns übertragen müsste es heißen Kooperationsverdrossenheit.

Meiner Meinung nach sollte dieses Ergebnis diskutiert werden, da es (zwar nicht mehr, aber immerhin) ein Stimmungsbarometer ist.

Die Ursachen??……es sieht so aus, wie wenn ich mich auch hier schon wieder  im Kreis drehen würde. 😉

Fest steht: Wir sind verpflichtet, uns weiter zu engagieren und das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn es kräftezehrend und oft frustrierend ist. Nicht nur, weil wir Geld dafür bekommen, sondern weil viele Vertrauen in uns setzen, unsere Jugendlichen, deren Eltern, aber auch die Agentur, die Unsummen für diese Maßnahmen ausgibt.

Hoffen wir auf ein konstruktives Jahr 2012!

5 Kommentare

Eingeordnet unter Kooperation, Mein Gedankenkreisel

5 Antworten zu “Abzweigung

  1. Aus jedem Kreisverkehr kann man abbiegen und Du hast schon den Blinker gesetzt. Weltverbesserer fangen klein an: http://www.rpi-virtuell.net/index.php?p=suche_material&id=15090

  2. stefan schlögel

    hallo caroline
    dass eine umfrage kurz vor weihnachten eine miserable beteiligung ergibt wundert mich nicht.
    dass die bewertung deiner kollegen bzgl kooperation an deiner schule eher negativ ausfällt, könnte auch damit zu tun haben, dass die abgefragten begriffe wie kritikfähigkeit, konfliktfähigkeit, engagement im schulbetrieb idealisiert sind. abweichungen von diesem ideal werden als negativ in erinnerung behalten, erfahrungen mit kollegen in denen die eigenschaften wenigstens partiell erreicht wurden reflexiv nicht entsprechend gewürdigt.
    an anderer stelle berichtest du von deinen erfahrungen, dass kooperationshandeln, das von gegenseitiger sympathie getragen und durch persönliches engagement initiiert wird, bessere ergebnisse erzielt das ansonsten durch etwa runde tische institutionalisierte kooperationshandeln. das könnte doch auch eine durch subjektive bewertung gefärbte erfahrung sein. ich arbeite auch lieber mit kollegen, die mir sympathisch sind und neige dazu, unsere in lockerer atmosphäre entstandenen ergebnisse positiver zu bewerten als ergebnisse, die in zähen, holprigen gesprächen erzielt wurden.
    worauf ich hinaus will: sicher brauchen wir mehr zur verfügung gestellte ressourcen für kooperation weil sie im klassischen lehrerselbstverständnis eben zusatzarbeit zum kerngebiet unterricht ist und weil sie zeitraubend und anstrengend ist und sicher brauchen wir auch eine eindeutige stellung der schulleitung, dass kooperation zu unseren aufgaben gehört und von ihr auch unterstützt wird. für ebenso wichtig halte ich aber auch, dass wir lernen, die positiven ergebnisse unserer arbeit zu sehen, zu formulieren und dem anderen rückzumelden. hemmnisse gibt es an einem runden tisch genug, wenn man aber mit dem wissen aus dem gespräch geht, etwas erreicht zu haben, geht man ins nächste lieber.

    • Hallo Stefan,
      du hast mit Sicherheit Recht, dass die abgefragten Merkmale stark idealisiert sind. Allerdings wurden diese nicht von mir vorgegeben, sondern von den beteiligten Akteuren nach der birkenbihlschen KaWa-Methode zusammengetragen.
      Selbstverständlich arbeiten wir lieber mit Kollegen, die uns sympathisch sind, in lockerer Atmosphäre zusammen. Aber ist das professionelles Handeln? Darf ich dich an einen Ausspruch erinnern, den du im Rahmen einer KUSS-Fortbildung getätigt hast? „Ich werde in der Schule nicht dafür bezahlt, dass ich den Clown geb, der Stefan zuhause ist, sondern für professionelles Handeln!“ …..und meiner Meinung nach muss bspw. die Zusammenarbeit zwischen Lehrkraft und Ausbildungsbegleitung funktionieren – unabhängig von der Sympathie.
      Zu den Punkten klassisches Lehrerverständnis und Haltung der Vertreter der Führungsebenen hast du meine volle Zustimmung 🙂
      Viele Grüße Caroline

  3. Hallo Caroline,

    ich denke auch, dass die niedriege Beteiligung kein Zeichen von Kooperationsverdrossenheit ist – bei vielen eher eine Evaluationsverdrossenheit (aber bevor du schimpfst: ich habe mitgemacht 🙂 )

    Ich gebe dir bei deiner Schlussbetrachtung recht und halte sie für einzentrales Element: die Entscheidungsträger und Verantwortlichen sind zu weit weg von der eigentlichen Zielgruppe und gefangen in Sachzwängen. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass ein Entkommen aus diesen Sachzwängen möglich ist (wenn man will).

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